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Die erste Polio-Impfaktion im Gazastreifen ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Erfolg. "Wir sind zuversichtlich, dass wir wahrscheinlich das Ziel erreichen", sagte der WHO-Repräsentant für die Palästinensergebiete, Richard Peeperkorn, in Genf am Donnerstag, dem letzten Tag der dritten Phase der Impfaktion, die hunderttausende Heranwachsende in dem umkämpften Palästinensergebiet vor der Kinderlähmung schützen soll.
Laut Peeperkorn bekamen in den drei Runden bereits mehr als 552.000 Kinder im Gazastreifen die erste von zwei Impfdosen. Weitere sollten aber am Donnerstag noch hinzukommen.
Der WHO-Repräsentant sagte, er sei "sehr dankbar", dass für die Impfungen die humanitären Pausen in den festgelegten Gebieten eingehalten worden seien. Peeperkorn warb dafür, die humanitären Kampfpausen auf weitere Gebiete auszuweiten und möglichst wirkliche humanitäre Korridore zu schaffen, um die Bedürftigen im Gazastreifen mit Hilfsgütern versorgen zu können.
Mindestens 90 Prozent der Kinder im Gazastreifen unter zehn Jahren sollen gegen Polio immunisiert werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Dafür sind zwei Dosen einer Schluckimpfung notwendig. Die Folge-Impfungen sollen im Abstand von vier Wochen erfolgen.
Auf Drängen der WHO hatte Israel "humanitären Pausen" im Krieg gegen die radikalislamische Hamas zugestimmt, um im Gazastreifen mehr als 640.000 Kinder gegen Polio impfen zu können. Die Impfkampagne begann am 1. September. Zuvor war erstmals seit 25 Jahren ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden.
Die Krankheit Poliomyelitis - der medizinische Fachbegriff für Kinderlähmung - wird durch ein akut ansteckendes Virus ausgelöst, welches das Rückenmark angreift und bei Kindern bleibende Lähmungen und sogar den Tod verursachen kann. Übertragen wird das Virus oft über kontaminiertes Wasser.
Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres ausgelöst worden. Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen hatten dabei in mehreren Orten im Süden Israels nach israelischen Angaben 1205 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 41.100 Menschen getötet. Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln blieben bislang erfolglos.
A.Williams--TFWP