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Vor der in knapp drei Wochen beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) vom Deutschen Fußballbund ein klares Eintreten für Menschenrechte gefordert. In einem am Freitag in Hannover veröffentlichten Brief an die DFB-Spitze schreiben die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus und der EKD-Sportbeauftragte Thorsten Latzel, sie sähen dem Ereignis mit "großer Sorge und Skepsis" entgegen.
Die WM finde "in einem Land statt, in dem Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften seit Jahren auf die entwürdigende Lage der Arbeitsmigranten und -migrantinnen, die massiv eingeschränkten Rechte von Frauen, den fehlenden Schutz von sexuellen Minderheiten (LGBTQ+) oder die mangelnde Meinungs-, Religions- und Pressefreiheit hinweisen". Auch ökologisch sei das Ereignis in dem Land mit dem höchsten CO2-Pro-Kopf-Verbrauch weltweit "äußerst angreifbar", heißt es in dem Brief an DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Mit Blick auf die kommende Woche geplante Reise Neuendorfs mit Bundesinnenministerin Nancy Feser (SPD) in das Golfemirat forderten Kurschus und Latzel den DFB-Präsidenten auf, sich öffentlich für die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten einzusetzen und im Verlaufe der WM Arbeitsmigranten und -migrantinnen in ihren Wohnquartieren zu besuchen.
"Verschaffen Sie sich ein eigenes Bild", heißt es in dem Schreiben. "Helfen Sie, die unselige Instrumentalisierung des Fußballs zum Zwecke des 'sportswashing' zu beenden."
Kritik äußerte die EKD-Spitze nicht nur an der Vergabepraxis, sondern auch am Zeitpunkt der Weltmeisterschaft und konkret der klimabedingten Verlegung in den späten Herbst und damit "in die Zeit des christlichen Advent wie des jüdischen Chanukka". Dies beeinträchtige Menschen, die diese Wochen als Zeit der adventlichen Besinnung erleben möchten. "Die Gleichzeitigkeit von Advent und WM wird zahlreiche Menschen in Konflikte bringen, in innere und familiäre."
Die vom 20. November bis zum 18. Dezember stattfindende WM ist die erste in einem arabischen Land. Katar steht seit Jahren wegen seines Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften, mit Frauen und queeren Menschen in der Kritik.
K.Ibarra--TFWP